Veränderungen

Die größte Veränderung war (ist) es wohl, dass ich die Kontrolle verloren hatte (habe).

Hatte ich sie denn je?

Allein das Wissen darum, dass mir das Leben quasi aus der Hand genommen wurde, dass es bedroht wurde, öffnete das schwarze Loch. Die Diagnose war in den ersten Tagen ein schweres schwarzes Tuch, das sich über mich legte. Eine schwere Last, die mich in Panik verfallen ließ, mir schlimme Angst machte.

Diese Tage waren so gedankenverhangen und schwer, dass ich vollkommen erschöpft war, erschlagen von den Tatsachen, die nicht wegzureden sind.

 

Zum Glück bin ich aber auch gnadenlos zuversichtlich. Es dauerte nur ein paar Tage, bis ich es wieder war.

Dann musste ich es erzählen. Meiner Familie, denen, die ich Freunde nenne, sicher auch manchem, der es gar nicht wissen wollte. ;-) Aber es musste raus und das tat mir gut. Reden ist Gold - zumindest hierbei.

 

Die größte sichtbare Veränderung ist, dass meine über vier Jahrzehnte getragenen langen Haare nun ab sind. 

Ohne die Krankheit hätte ich das nicht gemacht, ich sah mich schon als Seniorin mit langen, grauen Haaren. Steht ja doch einigen Frauen sehr gut, finde ich. Und da Haare färben für mich nie in Frage kam... naja. Das Abschneiden habe ich eigentlich recht emotionslos erlebt.

Die Reaktionen meiner Umgebung waren positiv, das hat mich echt gefreut!

 

Bereits im November 18 war ich beim Friseur, da gab es einen Kurzhaarschnitt. Und das war gar nicht so schlimm, wie ich es immer befürchtete. Als dann die Haare einige Wochen später ausgingen, rasierten wir sie ab. Dann war ich Skinhead ;-).

Durch den Krebs lerne ich mich auch viel besser kennen.

Veränderungen bemerke ich auch bei meiner Stimmung.

Ich habe Stunden/Tage, in denen ich mich in einem tiefen dunklen Loch befinde. Da gehen die Gedanken im Kreis, in einer Abwärtsbewegung. An anderen Tagen bin ich euphorisch, fast manisch. Kraftvoll wechselt mit schwerfällig, schwerbeweglich.